Deutsche Märchen sind weltbekannt – doch es gibt nicht nur Hänsel und Gretel und Dornröschen, sondern vielen andere, weniger bekannte. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7 mit Deutsch als Erstsprache haben sie gelesen – und zusammengefasst. Die Moral darf natürlich auch nicht fehlen.
Titelbild: König Drosselbart, Therese Delp
Die sieben Raben
Früher wurden Märchen nur erzählt und dabei auch verändert. Ab 1800 haben die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm angefangen Märchen aufzuschreiben, auch „Die sieben Raben“.
In dem Märchen verwünscht ein ärgerlicher Vater seine sieben Söhne zu Raben. Die einzige Tochter macht sich heimlich auf den Weg, die Brüder zu finden. Der Weg ist lang und gefährlich. Von den Sternen bekommt sie einen Schlüssel zum Glasberg, wo die Raben leben. Sie verliert den Schlüssel und opfert ihren kleinen Finger als Ersatz. So kommt sie in den Berg und kann die Brüder erlösen.
Aus diesem Märchen kann man lernen: Wünsche niemandem etwas Böses! Wenn es wirklich geschieht, hast du ein schlechtes Gewissen. Tu, was du für richtig hälst und gib nie die Hoffnung auf! Es findet sich immer eine Lösung. Manchmal muss man dafür aber auch Opfer bringen (kleiner Finger). Dieses Märchen soll Menschen Mut machen. Connor Mucchetti

König Drosselbart
Es war mal eine sehr schöne Prinzessin, und weil sie so schön war hatte sie ganz viele Verehrer, aber keine davon hat ihre Herz gewonnen. Sie machte sich lustig über Namen und Aussehen der Verehrer, am meisten über einen bestimmten König, der einen langen, buschigen Bart hatte, König Drosselbart. Der König, der Vater der Prinzessin, hat das überhaupt nicht lustig gefunden, und deswegen sagte er, dass der erste, der an seiner Tür kommt, die Prinzessin als seine Braut kriegt.
Nicht lang danach kam ein Balladensänger zum Palast, und fragte nach der Hand der Prinzessin. Die Prinzessin wurde dann aus dem Palast rausgeschmissen, und ist zum Haus des Balladensängers gegangen. Auf dem Weg sah sie alle die schönen Städte und Tiere, die König Drosselbart besaß. Der Balladensänger zwang sie, den Boden zu wischen, zu kochen, und die dreckigsten Sachen zu machen und auch Töpferwaren zu verkaufen. Leider zerbracht ein Soldat alle Töpferwaren, und dann wurde sie von ihrem Mann beschimpft. Er schickt sie als Küchenmagd ins Königsschloss vom König Drosselbart, wo sie aushilft und Resteessen heimbringt.
Die Nacht der Hochzeit des Königs kam, und die Prinzessin wollte zusehen. König Drosselbart zerrte sie auf die Tanzfläche, so dass die Essensreste, die sie in ihren Taschen versteckt hat, aus ihren Taschen fielen. Weil es der Prinzessin peinlich war rannte sie von der Tanzfläche weg, aber dann holte König Drosselbart sie auf der Treppe ein und zeigte der Prinzessin wer er wirklich war. Er hat sich als Soldat und Balladensänger verkleidet, um sie zu lehren, dass wenn man unverschämt ist, es nichts bringt. Die Prinzessin hat ihre Lehre verstanden, und danach wurden sie verheiratet.
Man lernte dass es nichts außer Unglück und Pech bringt, wenn man unhöflich und böse zu anderen Menschen ist. Wenn man bescheiden und freundlich ist, kann man was mit seinem Leben machen, wie Freunde haben und die Liebe finden. Therese Delp
Die zertanzten Schuhe
Eines Tages kündigt der König an, dass jeder Mann, der in drei Nächten in Folge herausfinden kann, wie seine zwölf Töchter jede Nacht ihre Schuhe zertanzen, seine älteste Tochter zur Frau bekommt. Allerdings, wenn der Freier das nicht herausfinden kann, wird er nach drei Tagen getötet werden. Viele Männer versuchten es und scheiterten, bis ein alter Soldat einen guten Rat von einer alten Frau auf seinem Weg zum Schloß bekam. Die warnte ihn nämlich, auf keinen Fall von dem Wein zu trinken, den ihm die Prinzessinnen geben würden.
Der Soldat befolgte ihren Rat, stellte sich schlafend und folgte den Prinzessinnen in ein unterirdisches Schloss, wo sie sich mit zwölf verwunschenen Prinzen trafen und die ganze Nacht tanzten. Das beobachtete er drei Nächte lang. Dann erzählte er dem König, was er gesehen hatte und erhielt die Hand der ältesten Prinzessin zur Heirat.
Was können wir von der Geschichte lernen? Manchmal gewinnt auch ein „Underdog“, also ein Mensch, der nicht die besten Voraussetzungen zum Erfolg hat. Das Märchen der Brüder Grimm verwendet aber unglücklicherweise ein sehr veraltetes Frauenbild, in dem Frauen keine Rechte hatten und mehr als Objekte, die man gewinnen konnte, behandelt wurden. Das Märchen, wie viele Märchen, verwendet die Zahlen „12“ und „3“, denen oft magische Kraft zugeschrieben werden. Text und Bild: Sabrina Lussier
Das tapfere Schneiderlein
…wurde1812 in Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm veröffentlicht
Am Anfang der Geschichte bringt ein Schneider sieben Fliegen auf einem Schlag um. Der Schneider ist so stolz mit sich selbst, dass er einen Gürtel macht, worauf “Sieben auf einem Streich” steht. Er geht “in die Welt” und trickst einen Riesen aus. Der Schneider geht dann zum Königshof und wird vom König angestellt. Der König sagt, dass der Schneider drei Sachen erledigen muss, um die Tochter vom König zu heiraten und das Halbe Königreich zu bekommen. Der Schneider muss zwei Riesen umbringen, ein Einhorn fangen, und ein Wildschwein auch fangen. Danach heiratet er die Königstochter, aber sie findet heraus, dass er wirklich Schneider ist und sagt, er muss verhaftet werden. Der Schneider erschreckt die Leute, die ihn wegnehmen sollen. Er lebt dann glücklich als König.
Moral: Auch Menschen ohne viel Stärke und Geld können große Dinge im Leben erreichen, wenn sie Selbstvertauen und Schlauheit haben. Paul Ostermann-Healey
