Ist Computerspielsucht eine Krankheit?

Deutschland hat eine ständig wachsende Spielergemeinschaft. Ist das nur harmloser Spaß oder eine neue Sucht-Epidemie?

Text: Alex Meinze / Foto: amirraizat / Shutterstock.com

Wenn ihr eure Eltern nach ihrer Kindheit fragt – an was erinnern sie sich?  Draußen im Garten spielen, im Haus herumrennen, vielleicht auch Videospiele spielen? Für ältere Menschen hört sich das an wie eine typische Kindheit. Aber bei meiner Generation und zukünftigen Generationen merkt man, dass wir immer mehr im Haus Videospiele spielen, anstatt unsere Freizeit draußen zu verbringen.

Alle Teenager spielen Videospiele laut FOX news. Obwohl Jungs in der Regel mehr Videospiele spielen als Mädchen, haben alle Spaß an diesen virtuellen Spielen, die die Zeit verfliegen lassen. Amanda Lenhart, eine leitende Forscherin beim Pew Internet & American Life Project, hat bei einer Umfrage von Pew herausgefunden, dass Spieler sehr kontaktfreudig sind, berichtet Fox News weiter. Obwohl sie viele verschiedene Videospiele spielen, spielen die meisten ihre Spiele mit anderen und treffen sich oft dafür. In derselben Umfrage wurde festgestellt, dass Spieler, die sich mit anderen treffen, häufiger sagten, dass sie an irgendeiner Form von sozialen Gemeinschaftsaktivitäten teilgenommen hatten. Mimi Ito, eine Anthropologin, die den Gebrauch neuer Medien untersucht, kommentiert in dem Bericht, dass “Gaming der Grund ist, sich zu treffen, aber sie sprechen wahrscheinlich über andere Dinge”. Sie glaubt, dass die Bindungen aneinander, die sie mit ihren Freunden im wirklichen Leben knüpfen, eher die gesellschaftliche Aktivität stimulieren.

Ein ernstes Gesundheitsproblem

Aber Gaming kann auch negative Auswirkungen haben, vor allem für diejenigen, die unter Spielsucht leiden. Ein Diagramm von gamesucht.com zeigt einen Durchschnitt von deutsch-schweizer Jugendlichen zwischen zwölf und neunzehn Jahren, die Videospiele spielen. Nach dem Diagramm spielen mindestens 66 von 100 Jugendlichen mehrere Stunden am Tag. Fünf von diesen 66 sind gefährdet, und einer von diesen fünf zeigt die Auswirkungen einer Videospielsucht. Das Schaubild erklärt mögliche Folgen einer Videospielsucht: Depression, soziale Probleme, Schlafstörungen, Jobverlust und vieles mehr.

Videospielsucht wird als Zwangsstörung oder Verhaltenssucht kategorisiert und wird in vielen Ländern bereits als ein Gesundheitsproblem eingestuft. Laut einem Artikel der BBC wird auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2018 zum ersten Mal die Videospielsucht als eine psychische Krankheit anerkennen. Die WHO wird dies in ihrer elften Internationalen Klassifikation der Krankheiten als “Gaming disorder” (Spielstörung) anerkennen. Trotz der Entscheidung der WHO sind viele der Meinung, dass mehr Forschung benötigt wird, um festzustellen, ob die Videospielsucht als Krankheit angesehen werden sollte.

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